Dich erwartet mystische High-Fantasy, in der Kampf, Romantik, Freundschaft und die Welt der Geister eng miteinander verwoben sind.
direkt zu AmazonDer Rauch lag schwer in diesiger Stille. Ein Geruch beißend und drückend zu gleichen Teilen. Das Wissen, dass es tote Leiber waren, die dort brannten, verschlimmerte ihre Angst vor dem, was sie in wenigen Augenblicken sehen würde, wenn er ging und seine schützende Berührung endete.
Verzweiflung schnürte den kalten Strom ihres Atemzuges ein. Übrig blieb ein quälendes Rinnsal Furcht, das in ihre Lunge tropfte. Gurgeln, Knacken - verbranntes Fleisch. Ein Schwarm verschreckter Funken stob auf und verging in der grauen Wolkendecke, die sich über ihnen zusammenzog. Ella fragte sich, wie Llew diese Stimmung ertrug.
Sie übte etwas mehr Druck auf die Hand aus, die ihre hielt. Vorübergehend schlossen sich die warmen Finger fester, dann ließen sie los. Die Seherin atmete angstvoll aus. Sie wagte es nicht, die Augen wieder zu öffnen. Der Krieger hatte nur die Berührung ihrer Hände beendet, noch stand er dicht vor ihr. Sein Körper schirmte sie von der Hitze ab, die das Feuer hinter ihm ausstrahlte. Rings herum brannten mehrere dieser unheilvollen Haufen. Ihre Rauchsäulen vereinten sich zu einem grauen Dunst, der über dem Schlachtfeld hing, als wolle der Himmel die Augen vor dem Nachhall des Schreckens verschließen, der vor wenigen Stunden hier gewütet hatte. Die Trauer um die Opfer löste die Erleichterung über das Kampfende ab. Leises Schluchzen begleitete die stinkenden Schwaden auf ihrem Weg durch die kalte Herbstluft.
Trug Vhochâls Atem die Seelen der Toten mit sich in ihr Reich, oder würden sie verwaist und wütend hier zurückbleiben, wie die Geisterkrieger der vorherigen Schlacht?
Llew würde in wenigen Augenblicken fort sein. Ohne sie und ohne Hilfe würde er in das Land reisen, dessen grausame Methoden nun keine Gerüchte hinter vorgehaltener Hand mehr für sie waren. Sie hatten Ella beinahe selbst das Leben gekostet, ebenso Llew. Ihr Körper fühlte sich taub vor Verzweiflung an. Tränen hatte sie für diesen Moment nicht. Da war kein Platz neben dem qualvollen Brennen, dem inneren Spiegel dessen, was sie umgab.
Er durfte nicht gehen, nach allem, was nötig gewesen war, um ihn, um diese unwiderstehliche Nähe spüren zu können. Llew, dessen Anwesenheit dafür sorgte, dass ihre Ängste nicht die Macht hatten, die Seherin hinter den Schleier zu zerren.
»Wir sehen uns in Falkenbucht nach dem letzten Frost«, flüsterte er dicht an ihrem Ohr. Die Nähe seiner Lippen, eine Liebkosung, die ein letztes Mal ihren Geist wärmte. Es wurde kalt um sie herum. Llew war fort.