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Dûns Schutz

Buchappetizer

Im Herzen eines wundersamen Waldes ist Ella geschützt und mit ihrer Gabe im Einklang. Doch eine Vision lässt sie um Llews Sicherheit bangen.

Ihre Gefühle für den Cáelánen und ihre Heimat, in der nun der Krieg unaufhaltbar voranschreitet, holen sie ein. Gemeinsam mit neuen Freunden reist Ella zurück nach Cáelán-Ait, um in den Verlauf des Schicksals einzugreifen oder es zu erfüllen.

Der vierte Teil der Kurzroman-Reihe, Dûns Schutz, ist in einer früheren Ausgabe, dem Fantasyroman Candhun: Schleier der Anderswelt, enthalten.

Finstere Momente und Spannung bis zur letzten Seite erlebt die junge Frau auf ihrer Reise tief in sich hinein, jedoch weit über ihre gewohnte Welt hinaus.

Der Fantasyroman in Serie entfaltet eine mitreißende Vielschichtigkeit und Tiefe. Welche ist deine besondere Gabe, die es verdient, mehr gelebt zu werden? Lies jetzt Ellas Rückkehr nach Cáelán-Ait.

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Blick ins Buch

»Zum Henker, Llew! Du machst so ein Aufheben, weil du den verfluchten Umhang suchst? Es muss dir ja wirklich viel Spaß bereiten, mich zu verwirren!« Ella streifte mit einer hektischen Bewegung den Mantel ab, drückte ihn Llew unsanft vor den Bauch, drängte sich wütend an ihm vorbei und beeilte sich schleunigst ins Hausinnere zu gelangen. Die Situation war wirklich mehr als peinlich. Es handelte sich eindeutig um einen dieser Tage, an denen ihr nichts erspart blieb. Sie hörte, wie Llew ihr direkt folgte, und versuchte sich während der Verabschiedung von ihm wegzudrehen. Zum Glück kommentierte Vanadis das nasse Innenleben seiner Kapuze nicht. Ihre Mutter verabschiede Ella mit einer weiteren, hölzernen Umarmung, wenigstens brachte Ella die Worte, »Ich bin wirklich froh, dass dir nichts Schlimmes passiert ist«, heraus. Mangels Zeit für eine Entschuldigung besänftigte das ihr Gewissen nur marginal. Die Tür fiel hinter den Dreien ins Schloss, Ayrîn und Jesmia verschwanden über die Treppe, um die Gästezimmer herzurichten. Beinahe panisch erkannte Ella, was diese Zusammenstellung zur Folge haben würde und wollte den beiden nach – ins obere Stockwerk, wenigstens eine Treppe zwischen sich und Llew bringen. Doch Llew brachte sich unvorteilhafterweise zuerst zwischen sie und die Treppe.
»Warte, Ella. Es ging mir nicht um den Mantel, vorhin.«
»Nicht?« Sie folgte mit den Augen dem Knarren im oberen Teil des Hauses, als könne sie Ayrîn oder Jesmia auf diese Weise einen telepathischen Hilferuf schicken. Alleine mit Llew – wie sie zurzeit die Sache einschätzte, gab es für die meisten Frauen nichts Schöneres, so wie es einmal für sie nichts Schöneres gegeben hatte. Im Moment fühlte es sich an, als könne es nichts Schlimmeres geben. Er machte einen Schritt auf sie zu. Sämtliche Geräusche traten unter der ansteigenden Lautstärke ihres schneller werdenden Herzschlags in den Hintergrund. Fast so als hätte er es hören können, stockte er in der Bewegung und deutete mit dem Kopf auf die offen stehende Tür zum Wohnraum. Ella folgte der Aufforderung und begab sich zum Kamin. Dort konnte sie sich mit etwas Sinnvollem beschäftigen, nämlich der Trocknung ihrer nasskalten Haare. Llew schloss die Tür hinter ihnen, kam zu ihr herüber und blieb auf der anderen Seite des Kamins stehen. Er blickte nicht sie an, sondern sah zu Ellas Erleichterung unablässig in die Flammen.
»Du weißt, dass die anderen vorausgeritten sind, weil wir einen Hinweis gefunden haben, wo die Durier angreifen werden?«, begann er ruhig.
»Ja, Jesmia hat es mir erzählt. Warum ist sie nicht mitgegangen? Sie wollte Sámwyn treffen.« Das unverfängliche Thema erstaunte sie etwas, doch entspannte sie nicht. Nicht da sie Angst vor der Schlacht, oder vor dem Krieg hatte, ihre Welt lag schon in Trümmern. Sie hatte nicht den Eindruck, dass es etwas geben konnte, das diese Tatsache noch verschlimmern würde. Für eine kurze Zeit im Wald hatte sie gedacht, alles könnte sich zum Guten wenden. Sie wusste, dass es so war, doch sie erinnerte sich nicht an das entsprechende Gefühl dazu. Sobald sie das Tor durchschritten hatte, war sie wieder vollkommen von dieser Hoffnungslosigkeit eingeschlossen worden, die sie seit dem Abend begleitet hatte, an dem Llew ihr alle frisch gekeimten Hoffnungen genommen hatte. Seine Anwesenheit war es, die jene Spannung in ihr auslöste und seine Stimme schnitt ihr mit ihrer durchdringenden Sanftheit mit jedem Wort tiefer in die Seele.
»Wir werden morgen ebenfalls zum Fluss reisen«, führte er das Gespräch fort, dessen Sinn Ella noch immer nicht verstand.
»Wenn wir dort sind, könnte deine Gabe von großem Nutzen für uns sein.«
Von Nutzen sein? Hatte sie da gerade richtig gehört? Ella stand beim selben Lidschlag kerzengerade da.
»Hab ich mich verhört?«, fragte sie scharf und spürte erneut die unaufhaltsame Transformation von Frust zur Wut. »Ich bin kein verdammtes Spielzeug, das in einer staubigen Ecke darauf wartet von Nutzen sein zu können!« Der Klang ihrer Stimme glich einem tonlosen Fauchen, Ella konnte sich nicht erinnern, jemals derart von Zorn beherrscht worden zu sein. Keine Reue, die sie dieses Mal erlöste. Sie verharrte. Er wandte sich ihr zu, ihr Blick traf noch immer wutentbrannt auf seinen.
»Ich weiß«, das war alles, was er sagte. Keine Ironie. Kein Ärger über ihren Ausbruch. Nicht einmal das war sie ihm wert?


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